Bildungsmagazin

Podiumsdiskussion zu Protestkultur

Nachdem wir es schon lange online stellen wollten, hier nun endlich der Mitschnitt vom Kupferbau-Podium am 7. Juli 2012 zum Thema Protestkultur mit Gregor Gysi.

Da die Redner keine große Mikrophon-Disziplin hatten, die Mikros aber auch keine besonderes gute Qualität geliefert haben, ist es hier und da mal lauter und mal leiser. Bevor es gar nicht mehr online kommt, nun lieber so. Ein paar Lautstärke-Angleichungen haben wir aber schon vorgenommen.

Download: https://dl.dropbox.com/u/32984357/BMag/online/2012.07.07_gregor-gysi-im-kupferbau.mp3


Das ist mein persönliches Highlight aus dem Vortrag:
Gregor Gysi:
„Wenn unser DGB, den ich natürlich mag, wenn der zu ’ner Protestkundgebung aufruft, dann kann ich ihnen sagen wie das läuft: Das beschließen die im Oktober und zwar für den März nächsten Jahres. Dann melden sie den Platz an. Dann müssen sie die Rednerinnen und Rednerliste fertig machen – ungeheuer schwierig: ‚Lassen wir einen von den Linken quatschen, einen von der SPD, einen von denen…‘ usw. Das dauert Wochen, dann haben sie sich auf die Rednerinnen und Rednerliste verständigt. Dann gibt es T-Shirts, dann werden Trillerpfeifen verteilt, dann müssen Busse organisiert werden, auch von Bayern, weil es sollen ja alle nach Berlin zu der Protestkundgebung kommen, also zumindest viele. Dann muss man für Getränkestände sorgen, für Esswaren sorgen, Toilettenbuden aufstellen und damit die Männer etwas ähh… begeisterter protestieren, lässt man noch 16-jährige Mädchen tanzen – nicht so überwiegend bekleidet“ (Lachen im Saal) „ja, ja, kann ich ihnen alles zeigen, wie das läuft – und dann ist die Protestkundgebung hervorragend und dann beschließt man, die nächste doch schon wieder im Oktober zu machen. Und dann wundern die sich, dass das Merkel nicht beindruckt.
Jetzt schildere ich ihnen ein anderes Beispiel. Das müssen sie sich anhören als Studentinnen und Studenten. […] In Frankreich hat das Parlament beschlossen, dass alle Studenten nach Absolvierung ihres Studiums zwei Jahre lang keinen Kündigungsschutz haben. Daraufhin marschierten eine Million Menschen durch Paris. Und zwar ohne Getränkewagen, ohne Toiletten, ohne alles. Die marschierten einfach durch Paris. Und das dreizehn Tage lang! Bis der Präsident – Chirac wars glaub ich – sagte, er hätte sich geirrt. Das ist leider bei uns nicht denkbar!“