StuWe-Kritiker abgesägt
Der Überbringer schlechter Nachrichten wird auch im Verwaltungsrat des Studentenwerks Tübingen-Hohenheim wie schon im alten Griechenland gerne mal eliminiert. Nach diesem Motto verfuhr die professorale Gruppe im Verwaltungsrat des Studentenwerks am vergangenen Montag. Verbündet hatte man sich mit der RCDS-Hochschulgruppe unter den Studierenden. Üblicherweise wählen die Statusgruppen, die vorgeschlagenen KandidatInnen der anderen Statusgruppe. Z.B. unterstützen bei Wahlen zur Neubesetzung des Verwaltungsrats die Professoren den Vorschlag der Studierenden und die Studierenden den Vorschlag der ProfessorInnen. Nicht so vergangenen Montag. Daniel Keip, Kandidat der Studierenden, wurde in einer Kampfabstimmung mit den Stimmen der ProfessorInnen abgewählt. Aus dem Publikum wurde eine Gegenkandidatin von der CDU-nahen Studierendengruppe RCDS vorgeschlagen und setzte sich durch.
Daniel Keip war dadurch bekannt geworden, dass er hochengagiert den Umbau des Studentenwerks zu Profitcentern kritisierte. Er hatte aufgedeckt, dass der Studentenwerksleiter Schill wirtschaftlich unnötige Gutachten in Auftrag gegeben hatte. Des Weiteren hatte er eine erfolgreiche Strafanzeige gegen Schill gestellt, weil dieser das Briefgeheimnis verletzte, in dem er Briefe, die an Mitarbeiter addressiert waren öffnete. Insgesamt wurde also derjenige aus dem Gremium entfernt, der die kriminellen Machenschaften des aktuellen StuWe-leiters aufdeckte. Kooperationspartner bei diesem Putsch gegen Ehrlichkeit und für ein zukunftsfähiges und soziales Studentenwerk war die RCDS-Hochschulgruppe.
„Wir waren schon überrascht.“.
Interview mit dem abgewählten Mitglied der Vertreterversammlung, Daniel Keip.