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Sendung vom 20. Juni

20. Juni 2011

Live: 20. Juni
Wdh.: 27. Juni

Beiträge:
BaWüs-Lehramtstudis entäuscht von Grün/Rot
Als eine ihrer ersten Amtshandlungen beschlossen die neue grüne Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und die neue SPD Kultusministerin Warminski-Leitheußer eine Reform, die nicht bei allen Betroffenen auf Gegenliebe stößt. Das Lehramtsstudium an den Pädagogischen Hochschulen soll sich ab dem kommenden Wintersemester ändern. Unsere Kollegen von Radio Dreyeckland aus Freiburg haben mit Judith von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe über ihre Kritik an der Reform gesprochen. Zu Anfang stand die Frage, welche Änderungen die beschlossene Reform beinhaltet.

 

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Sozialpolitik als Gesellschaftspolitik
Sozialstaat und Wohlfahrtsstaat sind heute Begriffe geworden, die als negativ konnotiert in politischen Auseinandersetzungen verwendet werden. In der alten Bundesrepublik galt der Sozialstaat noch als eine Errungenschaft. Heute definieren Sozialwissenschaftler den sogenannten „investiven Sozialastaat“. Was dahinter steckt, das wollten unsere Kollegen von Radio Corax aus Halle von Prof. Dr. Thomas Olk wissen. Er lehrt Pädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle.

Zu Anfang des Gesprächs stand die Frage: Was ist überhaupt Sozialpolitik?

 

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Uni-Wahlen in Tübingen
Gewählt werden können die vier Studentischen Vertreter im Hochschulsenat, dem höchsten Demokratischen Entscheidungsgremium der Uni, sowie die Mitglieder des AStA. Dabei gilt die Besonderheit – und das macht diese Wahlen noch wichtiger als andere Hochschulwahlen – dass die Grünrote Landesregierung wieder eine richtige Verfasste Studierendenschaft Einführen wird. Zur Wahl für Senat und AstA stehen folgende Gruppen und Positionen:

  • Die Juso-Hochschulgruppe will einen Mensa-Neubau, um den Studierenden-Ansturm des nächsten Jahres zu bewältigen. Dass die neue Mensa kleiner als die alte sein wird und bis dahin gar nicht fertig sein kann, stört sie nicht weiter. Ansonsten fordern sie mehr Selbstbestimmung, mehr Geschlechtergerechtigkeit und mehr Kopierer an der Uni.
  • RCDS steht für Ring Christlich-Demokratischer Studenten. Sie bezeichnen sich als wertgebunden, sachlich und konstruktiv, präsentieren sich dann aber als typische „Dagegen-Partei“: Gegen Grün-Rot, gegen die Einführung einer verfassten Studierendenschaft und gegen die Abschaffung der Studiengebühren. Dafür fordern sie längere Öffnungszeiten in den Fachbibliotheken und mehr Übungsräume.
  • Aus­drück­lich als un­po­li­tisch versteht sich die Liste für Information und Organisation, kurz: I&O. Ihr Ziel ist die Ver­bes­se­rung des Ser­vices an den Stu­die­ren­den und der Infrastruktur, so dass die Studierenden sich mehr auf das angeblich Wesentliche konzentrieren können: Lernen.
  • Außerdem tritt an: Die Liste UTE, das steht für Unabhängigkeit, Transparenz und Exzellenz und scheint eine eher konservativ bis neoliberal ausgerichtete Gruppierung zu sein. UTE tritt zum ersten Mal an und stellt keine Kandidaten für den Senat.
  • Dann gibt es noch die Grüne Hochschulgruppe, die sich, wie sie sagen, für eine im umfassenden Sinn nachhaltige Hochschule einsetzt: Ökologisch, sozial gerecht und demokratisch organisiert.
  • Nicht antreten wird die [’solid].SDS Hochschulgruppe, die wie jedes Jahr zur Wahl der Fachschaften-Vollversammlung aufruft. Und die Fachschaften-VV scheut sich wie jedes Jahr vor Wahlversprechen. Ihre Plakate zeigen die Themen, mit denen man sich beschäftigt und keine Positionen: „Gib uns deine Stimme, um sie zu behalten“ ist das Konzept, denn bei der FSVV kann jeder und jede mitreden und mitentscheiden – er oder sie muss nur in die Sitzungen kommen. Entsprechend verteilt man als Wahlflyer auch das sogenannte „Dschungelbuch der Hochschulpolitik“, das über die verschiedenen Gremien und die politische Struktur der Uni aufklärt.

Am wichtigsten ist aber – und da sind sich alle Gruppen einig –, dass möglichst viele überhaupt wählen gehen. Und das wiederholen wir hier auch gern: Geht wählen. Am Dienstag oder Mittwoch in Eurem Wahlraum. Wo der ist, das findet Ihr hier bei der Uni heraus: Hochschulwahlen 2011

Noch unentschlossen? Schau in die Übersicht der Hochschulpolitischen Gruppen in Tübingen.

 

Musik: (weiter…)

„Bildungsangebot für junge Menschen verhindert“

11. Juni 2011
Ract! 2009

Ract-Festival 2009

Das Ract!-Festival 2011 wird nicht stattfinden. Die Veranstalter machen eine „Mischung aus Desinteresse und offener Ablehnung“ seitens der Stadtverwaltung und der Universität verantwortlich. „Schön, dass es euch gibt, aber bitte lasst uns in Ruhe“, fasst Lu Witzleben vom Ract!-Vorstand die Stimmung zusammen.

Thema für dieses Jahr wäre „Bildung“ gewesen, geplant waren neben Konzerten und Workshops eine Kooperation mit der Universität und eine 24-stündige Dauervorlesung, in der unterschiedlichste Themen auf Menschen treffen, die eigentlich wegen etwas ganz anderem da waren – ein Beitrag zur wissenschaftlichen Allgemeinbildung. Doch Anfragen an die Universität wurden kurzfristig abschlägig beschieden oder blieben gleich ganz unbeantwortet. „Das ist ein Armutszeugnis vor allem für Rektor Engler“, meint Ract!-Vorstandsmitglied Christin Gumbinger, „dass die Uni bewusst die Entscheidung getroffen hat, ein Bildungsangebot für junge Menschen zu verhindern.“

Dazu kam die Verweigerung jeglicher Unterstützung durch die Stadtverwaltung. Den eigentlich zugesagten Anlagenpark vergab man an andere, kommerzielle Veranstaltungen. „Im Jahr des Ehrenamts ist das besonders bitter. Nur der Leiter des Ordnungsamts, Rainer Kaltenmark, hat uns unterstützt.“ erklärt Lu Witzleben. 2012 wolle man trotzdem wieder stattfinden – wenn Stadt und Universität das nicht wieder verhindern.

Sendung vom 06.06.

6. Juni 2011

1. Interview zum Treffen der Landesrektorenkonferenz mit den Studierenden
Vor etwas mehr als einem Monat, am 30. April, haben sich die Rektoren der baden-württembergischen Landesrektorenkonferenz mit Vertretern der Studierenden getroffen. Wie schon im letzten Jahr bei einem ähnlichen Treffen wollten sie auch dieses Jahr wieder darüber sprechen, inwieweit Hochschulleitungen und Studierende gemeinsam an einer Verbesserung der Situation an den Universitäten arbeiten können.
Bei der Sitzung im letzten Jahr war noch fast jede Forderung der Studierenden damit abgewiegelt worden, die Forderung sei „in Baden-Württemberg politisch nicht durchsetzbar“. So etwa die Forderung nach einer verfassten Studierendenschaft mit Finanzautonomie, oder auch die Forderung nach einem politischen Mandat der Studierendenvertretung. Oder einfacher ausgedrückt: Dem Recht der Studierendenvertretung sich politisch äußern zu dürfen.
Nach dem für viele überraschenden Wahlerfolg von grün-rot waren solche „Argumente“ beim diesjährigen Treffen nicht mehr zu hören. Weshalb es trotzdem noch keinen Grund zum übertriebenen Optimismus gibt, das erfahrt Ihr im Interview mit Kim Dienelt von der Fachschaft Philosophie. Er war zusammen mit Christin Gumbinger als Vertreter der Tübinger Studierenden bei dem Treffen in Stuttgart und hat sich am 2. Juni in der Burse mit Fabian Everding darüber unterhalten.
Von ihm wollten wir wissen, was dieses Treffen mit den Hochschulrektoren den Studierenden gebracht hat und welche Veränderungen am LHG, also dem Landeshochschulgesetz, sich Studierende und Hochschulleitungen wünschen.
Zu Beginn hatten wir aber erstmal eine ganz einfache Frage: Wer ist das überhaupt, diese „Landesrektorenkonferenz“?

Hier eine für die Sendung stark gekürzte Fassung des Gesprächs:
Interview mit Kim Dienelt zum Treffen der Landesrektorenkonferenz mit den Studierenden (stark gekürzt) by bildungsmagazin

Bei Soundcloud findet Ihr das vollständige Interview sowie eine weniger stark gekürzte Fassung (27:14 Minuten).

2. Interview mit Jan vom Bündnis gegen den Eisenacher Burschentag 2011

Farben- und Fackeltragend ziehen alljährlich hunderte ‘volkstumsdeutsche’ Männer am Wochenende nach Pfingsten durch das west-thüringische Eisenach. Dabei handelt es sich um Angehörige der Deutschen Burschenschaft (DB), die mit 10.500 ‘Alten Herren’ und 1.300 ‘Aktiven’ der zweitgrößte Dachverband der Korporierten überhaupt ist.

Gegen die Burschentage 2011 in Eisenach: Demo am 18. Juni

Ihre Vergangenheit ist von Antisemitismus, völkischem Nationalismus und Antifeminismus gekennzeichnet und drückt sich zum Beispiel in dem 1920 verabschiedeten ‘Arierparagraphen’ aus, der besagt, dass die DB-Burschenschaften keine Juden mehr aufnehmen dürfen und der von allen Neumitgliedern verlangt, dass ein Ehrenwort geschworen wird, „frei von jüdischem oder farbigem Bluteinschlag“ zu sein und keine jüdischen oder farbigen Ehepartner zu haben oder künftig zu wählen.

Aber mit den extrem rechten bis rechts-konservativen Vorstellungen ist auch im Nachkriegsdeutschland keineswegs gebrochen: DB-Burschenschaften laden sich regelmäßig Holocautleugner_innen, Geschichtsrevisionist_innen und Abtreibungsgegner_innen auf ihre Häuser ein. Auch heute noch lassen sie weder Frauen in ihre Verbindungen noch von ihnen als Ausländer klassifizierte Männer: Wer ‘deutsch’ ist besagt für DBler allerdings nicht der Pass, sondern die Abstammung – zu ihren ‘Deutschen’ zählen dann aber auch die ‘Angehörigen des großdeutschen Reichs’, also auch Österreicher.
Ihre rechte Ideologie ist keineswegs folgenlos: Neben besagtem Ausschluß herrscht eine autoritäre Struktur innerhalb der Burschenschaften, ein elitärer Führungsanspruch, der die Selbstsicht auf ihre Rolle in der Gesellschaft kennzeichnet, NPD-Abgeordnete aus dem sächsischen Landtag, die aus DB-Burschenschften stammen, Seilschaften, die es den Akademikern ermöglichen einflußreiche Posten von ihren ‘Alten Herren’ (nicht mehr studierende Verbindungsmitglieder) zugeschanzt zu bekommen etc.

Nun erwarte man aber nicht, dass die DB eine marginalisierte Gruppe am Rande der Gesellschaft ist. Angehörige der DB findet man nicht nur in der NPD, sondern auch in CDU/CSU, FDP und SPD und das in prominenten Positionen: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) oder Hans-Peter Uhl, innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, sind gleichermaßen Studenten in DB-Burschenschaften gewesen.
Nachdem die letzten größeren Gegenaktivitäten gegen den DB-Burschentag in Eisenach schon 10 Jahre zurückliegen, haben es sich einige Student_innen- und Antifagruppen zur Aufgabe gemacht über die DB aufzuklären und ihren Burschentag nicht ungestört ablaufen zu lassen: In Eisenach regt sich sonst nämlich kaum Protest: Die Nazis von der DB spülen Geld in die Kassen und auch hinsichtlich der antiemanzipatorischen Ideologie weiß sich die sogenannte Mitte der Gesellschaft in vielen Punkten einig mit der DB. Erinnert sei hier nur an die ‘Sarrazindebatte’, die von antimuslimischem Ressentiment und Sozialchauvinismus gegenüber den sowieso schon überflüssige Gemachten geprägt war, die Hetzkampagne Guido Westerwelles gegen sogenannte Sozialschmarotzer, das alltägliche Sterben an den Aussengrenzen der EU usw.

Wir sprachen mit Jan vom Bündnis gegen Burschentage über die Gründe für den Protest.
Für weitere Informationen geht bitte auf: http://gegenburschentage.blogsport.de/ und unter http://bit.ly/m35Azd findet Ihr auch eine Zeitung des Bündnisses, die sich sehr ausführlich mit den Kritikpunkten an der DB befasst.
Das Telephon-Interview haben wir geführt, indem wir den Lautsprecher des Telephons angeschaltet und ein Mikrophon darüber gehängt haben. Das ist skurill, aber es funktioniert überraschend gut.
Weil die Technik des Telephon-Hybrid gestreikt hat, mußten wir zu ungewöhnlichen Aufnahme-Methoden greifen. Die Tonqualität kann sich dafür aber echt noch hören lassen!
Musik in der Sendung:
1. Camo & Krooked – Nothing Is Older Than Yesterday by Viper Recordings
2. Chase & Status – Time Ft. Delilah – Queensway Remix
3. The Faint – How Could I Forget
4. Skrillex – Rock n‘ Roll (original mix) by Jam Master Sham
5. K.I.Z – Doitschland schafft sich ab

Moderation

Für Euch im Studio:

12.05. Julia Reuter & Florentine Fendrich
19.05. Fabian Everding & Markus Jaggo
26.05. Julia Reuter & Florentine Fendrich
02.06. Tobias Kaphegyi

Immer live Montags um 17 Uhr.
Donnerstags hört Ihr die Wiederholung um 11 Uhr.

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