Frankreich: Reform der Unterichtszeiten
Die Schulzeiten sind in Frankreich etwas anders geregelt als in Deutschland: Es gibt dort ausschließlich Ganztagsschulen, nur am Wochenende und am Mittwoch Nachmittag ist frei. Bis 2008 gab es an Grundschulen auch Samstagsunterricht, der allerdings von den Schulen selbst geregelt werden konnte. Mit der Abschaffung des Samstagsunterrichts sind manche Städte dann sogar zur Vier-Tage-Woche übergegangen: Der Mittwoch ist dort schulfrei geblieben. Die Schulzeiten pro Tag haben sich dadurch allerdings wieder verlängert, was unter anderem der Aufnahmekapazität der Kinder nicht unbedingt zuträglich ist. Seit 2009 hat sich für einige Schülerinnnen und Schüler die Schulzeit noch weiter verlängert: Wer schlechte Noten hat, muss täglich eine halbe Stunde nachsitzen und die Hausaufgaben an der Schule machen.
Französische Wissenschaftler wissen allerdings schon länger, dass ein solcher Rhythmus der Chronobiologie der Grundschulkinder nicht angemessen sei, was – zwei Jahre nach der Reform – auch die Regierung und Bildungsminister Chatel mitbekommen haben. Für nächstes Jahr wurde nun eine Debatte über kindgerechte Schulzeiten angekündigt, die die Änderungen gleich wieder rückgängig machen soll – von vorausschauender Schulpolitik zwar keine Spur, aber immerhin sinnvoll. Betroffen von dieser Reform der Schulzeiten sind hauptsächlich die Écoles Primaires, die Grundschulen.
Ebenfalls bei dieser Debatte Mitte Mai soll die Reform der Ferien vorgestellt werden. In der fünften Republik dauern die Sommerferien jedes Jahr den kompletten Juli und August. Das Ferienende, das in ganz Frankreich gleichzeitig stattfindet, hat sogar einen eigenen Namen: Rentrée. Und die Planung dieser Änderungen, die auch Lycées und Collèges betrifft, ist schon jetzt sehr konkret. Die Sommerferien sollen gekürzt und auf kleinere Ferienblöcke im Jahr verteilt werden; angestrebt wird ein 10-wöchiger Rhythmus mit je acht Wochen Schule und zwei Wochen Ferien. Das aber stößt bei den Franzosen auf Widerstand, nicht nur weil ihnen die Rentrée heilig ist: In Südfrankreich ist es im Juli und August einfach zu heiß.
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