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Sendung am 27.07.

27. Juli 2009

Live: 27. Juli
Wdh.: 3. August

In unserer Sendung haben wir eine gekürzte Version dieses Beitrags von Radio F.R.E.I. aus Erfurt gebracht:
Interview mit dem Deutschen Studentenwerk zur sozialen und wirtschaftlichen Situation von Studierenden

Links zur Sendung:


Musik in der Semdung:


Bildungsnachrichten

Attempto-Palme darf bleiben
Das Rektorat der Uni-Tübingen wünscht sich schon seit Monaten ein neues Logo. Obwohl die sogenannte „Attempto-Palme“ erst im Jahr 2000 als offizielles Zeichen der Uni neu eingeführt wurde, soll sie nach dem Willen des Rektorats durch einen neuen Entwurf ersetzt werden. Dafür wurde extra eine Werbeagentur mit der Erstellung eines neuen Symbols beauftragt. Der erste Entwurf war dabei ein Wappen mit gekreuzten Rektoratsstäben, das den Emblemen vieler anderer Universitäten stark ähnelt.

Das Hauptproblem mit dem bisherigen Logo: Es läßt sich nicht ordentlich skalieren, und ist daher in kleiner Darstellung nur schwer zu erkennen. Außerdem wirkt es in manchen Augen wohl nicht so schick wie die Erkennungszeichen anderer Universitäten.

Durch die für viel Geld in Auftrag gegebenen Entwürfe ist eine heftige Diskussion im Senat entstanden. Viele wollen lieber die alte von H.A.P. Grieshaber entworfene Attempto-Palme als Logo beibehalten und lehnen die neuen Entwürfe ab, denen man auch eine gewisse Beliebigkeit unterstellen könnte, da sie keinen wirklichen Bezug zur Uni-Tübingen haben.

Uni-Rektor Bernd Engler sieht die Akzeptanz der Uni-Tübingen in der arabischen Welt durch die Attempto-Palme gefährdet, da sie als Symbol an die Pilgerfahrt Graf Eberhards ins Heilige Land erinnert. Weit profanere Befürchtungen hatte die Werbeagentur: Die Kreativen dort assoziieren eine Palme mit Urlaub und Südsee und hielten sie deshalb als Universitäts-Logo für unpassend.

Angesichts der ganzen Auseinandersetzungen fragt sich nicht nur Senats-Mitglied Professor Thomas Nielebock:
„Braucht die Universität wirklich ein neues Logo?“

Der neueste Entwurf sieht nun stark nach einem Kompromiss aus: Die Agentur hat die Attempto-Palme leicht verändert und innerhalb eines Wappens platziert. Kann man da nicht einfach die alte Palme im Original behalten?

Sommer-Universität
Auch wenn viele Studierende in dieser Woche noch Klausuren schreiben müssen: Mit dem 27. Juli ist offiziell die vorlesungsfreie Zeit angebrochen. Wem trotz Hausarbeiten und Klausuren noch Zeit bleibt, der kann zu den Vorlesungen der Tübinger Sommeruniversität gehen.
In den ersten beiden Wochen der vorlesungsfreien Zeit finden bis zum 7. August jeden Tag um 10:15 Uhr allgemeinverständliche Vorlesungen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen im Audimax der Universität statt.
Das Themenspektrum reicht dabei von Mikroorganismen über den amerikanischen Einwanderer-Roman bis hin zu Planetensystemen.

Am Dienstag, dem 28. Juni spricht eine Professorin für Entwicklungspsychologie über die typische und atypische Entwicklung schriftsprachlicher und arithmetischer Leistungen. Dabei geht sie auch auf die neurokognitiven Grundlagen und Behandlungsmöglichkeiten von Legasthenie und Dyskalkulie ein.

Am Donnerstag, dem 30. Juni gibt Anke te Heesen vom Ludwig-Uhland-Institut einen Einblick in ein Sammlungsphänomen um 1900.
Unter dem Titel „Einstein ausschneiden. Der Zeitungsausschnitt in Kunst und Wissenschaft“ berichtet sie von Historikern wie Ökonomen, Künstlerinnen und Literaten die um diese Zeit Zeitungsartikel ausschnitten, klebten und sammelten um daraus Klebealben, Collagen und Gedichte zusammenzustellen.

Am Dienstag, dem 4. August 2009 spricht ein Medienwissenschaftler über „die Inszenierung der Wirklichkeit“. Dabei beleuchtet er das „Verhältnis von Politik und Journalismus“ und stellt die Frage „Was passiert, wenn man in dem Bewusstsein leben muss, dass Medien allgegenwärtig geworden sind?“
Wie verhält man sich, wenn einem das eigene Image wieder entgegen tritt, wenn jede Nuance des eigenen Handelns durch Umfragen kontrolliert, wenn jede Fehlleistung durch Fernsehkameras oder Amateurvideos dokumentiert werden kann? Der Vortrag zeigt am Beispiel eines Lehrforschungsprojektes, wie und auf welche Weise prominente Politiker versuchen, auf den öffentlichen Druck zu reagieren und ihr Image zu kontrollieren.

Den Abschluss der Tübinger Sommer-Uni bildet ein Vortrag am Freitag, dem 7. August. Unter dem Titel „Farbe – Wahrnehmung oder Illusion? Wie unser Gehirn die Welt in Farbe taucht“ referiert eine Neurobiologin über visuelle Wahrnehmung und die Wirkung von Farben.

Das Audimax der Universität findet sich im zweiten Stock in der Neuen Aula. Das ist der große Prachtbau gegenüber dem Clubhaus in der Wilhelmstraße.

Privatunis = Pleiteunis
Private Universitäten geraten regelmäßig in finanzielle Turbulenzen. Hauptproblem sind vor allem die privaten GeldgeberInnen, die mit großen Versprechungen einsteigen, die dann aber oft nicht erfüllt werden. Leider werden in der Gründung und manchmal auch im laufenden Betrieb dadurch große staatliche Unterstützungsbeiträge unnötig verbrannt. Diese würden überall sonst im allgemein zugänglichen Bildungssystem dringend benötigt. Durch Landesregierungen wird aber immer wieder versucht, durch die Unterstützung und Initiierung von Privatuniversitäten, die deutsche Universitätslandschaft umzugestalten.

Die neueste  private Pleite-Universität ist die International University in Bruchsal. Am 22 Juli teilte sie laut SPIEGEL-Online mit, dass der Geschäfts- und Studienbetrieb zum (Zitat) „nächstmöglichen Zeitpunkt geordnet eingestellt werde“. Die International University Bruchsal wurde laut SPIEGEL-Online im Aufbau mit insgesamt 15 Millionen € staatlich subventioniert. Der elitäre Kreis von 170 Studierenden muss nun sein dortiges Studium abbrechen. Die Studierenden zahlten ca 10 000 € Studiengebühren im Jahr und bestanden zu einem Teil aus Studierenden, die wegen der Pleite der Hanseuniversität Roststock schon einmal wechseln mussten. Der Träger beider Privatuniversitäten war das Hamburger Unternehmen Educationtrend. Rund 70 000 Studierende waren laut SPIEGEL-Online im Studienjahr 2007/2008 an den über 80 privaten Hochschulen in Deutschland eingeschrieben. Nach dem Stuttgarter Institute of Management and Technology ist das für die baden-württembergische Landesregierung schon das zweite Vorzeigeprojekt, dass trotz staatlicher Subventionen pleite ging.

Zu wenige Einstellungen junger Lehrerinnen und Lehrer im Kinderland Baden-Württemberg
Laut Angaben der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben fast 5000 Nachwuchslehrerinnen und –Lehrer kein Einstellungsangebot in den baden-württembergischen Schuldienst bekommen. Das Land spart an der Bildung. Dadurch wird die Arbeit in den Schulen immer stärker verdichtet oder nimmt in ihrer Qualität ab. So sind z.B. für Stütz- und Förderunterricht sowie für Arbeitsgemeinschaften pro Klasse 2,5 Stunden in der Kontingentstundentafel vorgesehen. Laut der GEW-Vorsitzenden Doro Moritz kommt an den Schulen aber nicht einmal eine Stunde davon an. Dadurch gäbe es praktisch keine Sprachförderung in der Grundschule. Für das kommende Schuljahr muss wieder mit verstärktem Unterrichtsausfall gerechnet werden, der durch befristet angestellte Lehrer und Lehrerinnen aufgefangen werden soll. Diese sind aber oft in zu geringer Zahl verfügbar, da sie schon oft in andere Bundesländer oder Nationalstaaten abgewandert sind.

Philologenverband fordert mehr osteuropäische Lehrerinnen und Lehrer gegen den LehrerInnen-Mangel einzustellen.
Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, fast schon traditionell ein bayerischer Gymnasiallehrer, rechnet mit einem Mangel von 40 000 Lehrkräften in naturwissenschaftlichen  Bereichen wie Mathe oder Chemie. Von den 700 000 Lehrkräften gingen fast 300 000 in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand so Heinz-Peter Meidinger gegenüber der TAZ. Den LehrerInnenmangel sieht Meidinger vor allem in der starken Beteiligung von Frauen am Lehramststudium, von denen nur ein geringer Prozentsatz Naturwissenschaften studiere. Einen weiteren Grund sieht er in den Sparmaßnahmen der Länder, die keine Stellen mehr ausschreiben. Einen dritten Grund sieht er darin, dass naturwissenschaftliche Lehramtsstudierende oftmals in der freien Wirtschaft landen würden anstatt an der Schule. Meidinger möchte gegen diesen Zustand (Zitat) „für einen begrenzten Zeitraum“ deutsche Deutschlehrerinnen und -Lehrer an Osteuropa verleihen um dafür im Gegenzug naturwissenschaftlich ausgebildete Lehrer und Lehrerinnen für deutsche Schulen zu erhalten. Für Lehrer aus Osteuropa (Zitat) „ist das Gehalt sicher ein Anreiz, zu kommen“. Ob Herr Meidinger den osteuropäischen Lehrerinnen und Lehrern auch eine längerfristige Perspektive bieten möchte muss wohl verneint werden. Auch über die Anreize, die er den deutschen Lehrkräften für seinen zeitlich begrenzten Lehrertauschhandel bieten möchte stand nichts im betreffenden Interview.

Moderation

Für Euch im Studio:

12.05. Julia Reuter & Florentine Fendrich
19.05. Fabian Everding & Markus Jaggo
26.05. Julia Reuter & Florentine Fendrich
02.06. Tobias Kaphegyi

Immer live Montags um 17 Uhr.
Donnerstags hört Ihr die Wiederholung um 11 Uhr.

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