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Frankreich: Neue Schülbücher

21. September 2010

Viel zu spät kam es dem französischen Bildungsminister Luc Chatel in den Sinn, dass für das Schuljahr 2010/11 neue Bücher gebraucht werden – und zwar für alle Fächer außer Französisch, Éducation civique et juridique und Sport. Hintergrund ist die Reform der Lycées, die eigentlich schon im Jahr 2009 durchgeführt werden sollte, aber aufgrund massiver Proteste an den Schulen zunächst ausgesetzt wurde. Anfang 2010 entschied nun das Ministerium, die Veränderungen umzusetzen – und zwar sofort. Geändert wurden unter anderem die Lehrpläne, in denen zum Beispiel das Thema »Nachhaltige Entwicklung« stärker hervorgehoben werden soll. Ob die hastig zusammengezimmerte und von der Lehrergewerkschaft als »Bastelei« verspottete Reform selbst nachhaltig sein wird, darf bezweifelt werden. Üblicherweise bekommen nämlich die Schulbuchverlage die Lehrpläne ein Jahr vorher und erstellen auf dieser Grundlage ihre Lehrbücher. Üblicherweise sind von den Änderungen auch nur wenige Fächer betroffen.

Diesmal allerdings wurden die neuen Lehrpläne gerade einmal vier Monate vor der Rentrée bekanntgegeben. Und diesmal sind es umgekehrt nur zwei Fächer, die kein neues Buch brauchen. Die Konsequenz: Es gibt jetzt zum Beginn des Schuljahres nicht genügend Bücher. Erst Mitte Oktober sollen alle Schulen versorgt sein. Kein Problem, erklärt Bildungsminister Chatel: Schon zur Rentrée sollen alle Schulen die notwendigen pädagogischen Mittel zur Verfügung haben.

Ils auront bien à leur disposition toutes les ressources pédagogiques nécessaires pour la rentrée …

Wie das gehen soll? Ein Buch gibt es nicht nur in der Papierform, doziert der Minister, sondern auch in digitaler Form, und das sei umso besser:

… il [le livre] existe de plus de en plus, et c’est tant mieux, sous forme numérique …

Und die Verlage haben ihm zugesichert, den Schulen diese Version zur Verfügung zu stellen: Die Polemik sei deshalb unangemessen.

… cette polémique n’a pas lieu d’être.

Wenn dann alle Bücher bei den Schülerinnen und Schülern angekommen sein werden, wird jeder von ihnen durchschnittlich 220€ dafür ausgeben müssen – wenigstens übernehmen einige Régions die Kosten und ärmere Familien werden bezuschusst. Hoffen wir einfach, dass der nächste Bildungsminister nicht wieder alles anders machen will.

Neue Schulbücher kommen zu spät
 

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