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Sendung vom 26.03.2012

28. März 2012
Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI) in Frankfurt am Main

Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI) in FFM

Das Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI) aus Frankfurt am Main ist gefährdet. Das 2003 zunächst von Studis besetzte Haus hat sich in der Zeit seines Bestehens zu einem, wenn nicht dem Knotenpunkt in der gesellschaftskritischen Frankfurter Subkultur und Studiszene entwickelt. Die einzigartige Einrichtung, die Wissenschaft, Kultur und politische Praxis verbindet und auch weiterhin und tiefgreifender verbinden will, beherbergt jedes Semester eine Vielzahl an autonomen Tutorien zu Themen, die an der Uni zu kurz kommen, oder dort gar nicht erst besprochen werden. Einmal im Jahr findet eine GegenUni statt, die sich einem Thema ausführlicher widmet: Im April 2012 zum Beispiel dem Thema Utopie. Abends finden im Haus Konzerte, Partys, Vorträge und Lesungen statt. Studigruppen organisieren Kongresse (Kritische Geografie; Kritik der Gesellschaft und ihrer Soziologie uvm.); manchmal findet auch einfach nur ein Kneipenabend statt. Auch Schülis haben dort einen Ort sich zu treffen, ihre Interessen zu organisieren und sich mit Anderen auszutauschen. Prinzipiell soll das Haus den in der Gesellschaft Irrelevantisierten, wie das IvI sie nennt, einen Raum geben, der ihnen sonst vorenthalten wird.

 

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Ein Leitmotiv des IvI ist die Auflösung der gesellschaftlich durchgesetzten Trennung dreier Begriffe und ihrer momentanen Geltung: Theorie, Praxis, Party. Während die (treffende)  Theorie im akademischen Betrieb – wirkungslos gemacht – ein Dasein im Elfenbeinturm fristet, bleibt auch die Form der Party, auf die sich bekanntlich ja auch Gesellschaftskritiker begeben, davon unberührt. Was theoretisch schon kritisiert ist, findet selbst an dem Ort, an dem man ausgelassen sein will, mit Vehemenz statt: Schwulenfeindlichkeit, Sexismus, Rassismus etc. Dagegen versucht das IvI eine Praxis zu setzen, die so etwas auf Partys verhindert. Durch das Zusammenführen der gesellschaftskritischen Organisation und Theorie mit dem Praxisanspruch wird die Praxis reflektiert: Sie verfällt nicht blindem Aktionismus, sondern wird sich über die Gründe, warum sie wirksam sein will, klar und analysiert, ob darin die gesellschaftliche Realität überhaupt angemessen erfasst ist. Ist sie das, kann sie Wege suchen, tatsächlich wirksam zu werden: Diesmal aber aufgeklärt über die Bedingungen unter denen das überhaupt möglich wäre.

In dieser Sendung unterhielt ich mich mit Chris, einem Mitarbeiter des Instituts für vergleichende Irrelevanz zunächst im Allgemeinen über das Projekt: Über die Gründe, warum das IvI existiert, warum er es für notwendig hält und wie die Situation des IvI gegenüber anderen Studis und Dozentinnen ist. Der aktuelle Anlass für das Gespräch ist die traurige Mitteilung, die der Asta von der Universität erhalten hat: Das Gebäude des IvI wurde an einen Investor verkauft. Das Institut wird über solche frappierenden Neuigkeiten nicht von der Unileitung informiert und konnte bisher Einzelheiten, wenn überhaupt, aus der Presse entnehmen. Die Universität fährt eine Hinhaltetaktik: Informationen verweigert sie und gegenüber der Öffentlichkeit tut sie so als wäre ihr am IvI etwas gelegen, indem sie zum Beispiel anbietet, dass das IvI „auch mal Räume im Studierendenhaus benutzen“ könne. Solche Angebote werden der komplexen Struktur und Organisation des IvI natürlich in keiner Weise gerecht. Auch Angebote von Seiten des Investors, die bislang kostenlosen Räume nun an das IvI zu vermieten, erscheinen angesichts der sowieso schon chronisch leeren Taschen der Studis und mehr noch der Irrelevantisierten eher als Hohn, zumal der Investor eine Ausgabe von – so wird vermutet – 1,1 Mio. Euro profitabel machen muss.

Das IvI versucht nun zunächst Öffentlichkeit für sein Anliegen, das Haus ohne Mietzahlungen behalten zu können, herzustellen. Hilfe wünscht es sich in Form von Erklärungen anderer politischer Gruppen, die das Anliegen des IvIs unterstützen und von Einzelpersonen, die hier eine Petition zum Erhalt des Instituts für vergleichende Irrelevanz unterzeichnen können. Weitere Informationen über den Stand der Auseinandersetzung um den Erhalt, bekommt man auf diesem Soldiaritätblog und auf der Homepage des IvI, auf der sich auch aktuelle und vergangene Veranstaltungen, sowie Texte zum Selbstverständnis und vieles mehr finden lassen.

Musik in der Sendung:

Adrian Lux – Teenage Crime (Original Mix)
High Contrast – The Road Goes On Forever

Desire – Under Your Spell

Camo & Krooked – Far Away

Camo & Krooked – Further Away

Moderation

Für Euch im Studio:

12.05. Julia Reuter & Florentine Fendrich
19.05. Fabian Everding & Markus Jaggo
26.05. Julia Reuter & Florentine Fendrich
02.06. Tobias Kaphegyi

Immer live Montags um 17 Uhr.
Donnerstags hört Ihr die Wiederholung um 11 Uhr.

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