kritische Uni Tübingen
Informationsveranstaltung zur neuen kritischen Uni am Montag, 24. Mai um 14 Uhr in der Münzgasse 13.
Informationsveranstaltung zur neuen kritischen Uni am Montag, 24. Mai um 14 Uhr in der Münzgasse 13.
Am Montag zeigen wir ab 9:30 Uhr den Video-Live-Stream von der Bologna-Konferenz in Berlin. Kommt ins Kaminzimmer im Clubhaus und bringt Euch was zum Frühstücken mit.
Vorschau auf die nächste Sendung:
Am Wochenende war in Tübingen der BuKo-Kongress im Sudhaus. Ein Arbeitsschwerpunkt des BuKo ist der Arbeitskreis Bildung, so dass es nicht besonders ungewöhnlich war auch Bildungsaktivisten aus ganz Deutschland im Sudhaus zu treffen.
Da das Projekt der kritischen Uni Tübingen unmittelbar vor seiner Gründung steht war es interessant mit Josy aus Freiburg und Wilm aus Osnabrück sprechen zu können. Die „offene Uni Freiburg“ hat seit kurzer Zeit in einem besetzten Haus in der Freiburger Gartenstraße sogar ein eigenes Haus, die „kritische Multiversität“ Osnabrück befindet sich bereits in einer etwas fortgeschritteneren Planungsphase als das Tübinger Projekt.
Fabian und Gesine von der Wüsten Welle haben mit den beiden gesprochen und sie zu ihren sehr unterschiedlichen Projekten befragt.
In der nächsten Live-Sendung am 24. Mai hört Ihr Ausschnitte aus dem Studio-Gespräch, das wir am letzten Abend auf dem BuKo geführt haben.
vorproduziert am 09.05.
Erstausstrahlung: 10.05.
Wiederholung: 17.05.
Langsam geht es voran. Die erste Stunde der Diskussion zum umstrittenen Ethnologie-Seminar an der Uni-Tübingen ist inzwischen bearbeitet und kann hier angehört oder heruntergeladen werden.
Weitere „Folgen“ kommen in Kürze.
23. April 2010
erste Stunde von ca. 9 bis 10 Uhr:
(Bearbeitet heißt in dem Zusammenhang nicht: Zurechtgeschnitten. Bearbeitet werden muss vielmehr die höchst unterschiedliche Lautstärke mit der die einzelnen Redebeiträge aufgezeichnet wurden, so dass am Ende eine einigermaßen hörbare Aufzeichnung dabei herauskommt.)
An der Uni-Tübingen wird im Sommersemester 2010 ein Seminar unter dem Titel „Angewandte Ethnologie und Militär“ stattfinden, dass die Bundeswehr-Angestellte Frau Dr. Monika Lanik halten wird.
Daran gab es bereits im Vorfeld heftige Kritik, da dies aus Sicht kritischer Studierender gegen die neue Zivilklausel der Uni-Tübingen verstößt.
Erst im letzten Wintersemester hatten die Studierenden im Rahmen der mehrwöchigen Besetzung eines zentralen Vorlesungsgebäudes die Aufnahme dieser Zivilklausel in die Präambel der Grundordnung der Universität erwirken können.
Sie besagt, dass Forschung und Lehre an der Universität allein zu friedlichen Zwecken stattfinden dürfen.
Kritiker sehen diese Klausel nun verletzt, da die Universität einer Bundeswehr-Angehörigen die Möglichkeit bietet als Dozentin ein Seminar am Institut für Ethnologie zu leiten.
Sie bemängeln, dass die Ethnologin aufgrund ihrer Beschäftigung bei der Armee nicht in der Lage sei, das Seminar neutral zu halten und machen das auch an der Vita von Frau Lanik fest.
Fabian Everding sprach am Freitag morgen unmittelbar vor der ersten Sitzung des Seminars mit einem Aktivisten der Marxistischen Aktion Tübingen über die Kritik an der Veranstaltung.
siehe auch:
Live: 12.04.
Wdh.: 19.04.
In dieser Sendung thematisierten wir die Entstehung und den Sinn vom Numerus Clausus und der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze. Den Anstoß dazu lieferte Bundesgesundheitsminister Rösler. Mit seiner Stellungnahme zur Abschaffung des NC im Studiengang Medizin betreibt er sachfremde PR. Daher taucht er in dieser Sendung gleich zwei mal auf: Zuerst in der Bildungnachricht und dann im Beitrag von Thomas zu NC und ZVS.
Ein anderes Thema wollten wir Euch mit einem Interview näher bringen. Im Studio zu Gast war Michael, ein Mitarbeiter vom Cine Latino, der uns etwas über den Film „Die Revolution der Pinguine“ erzählt hat, in dem es um die Schüler_Innen-Proteste in Chile 2006 geht.
Dann sollten auch eigentlich schon die Veranstaltungshinweise kommen, einer davon bedurfte aber einer kritischen Überprüfung. Dass die SPD das dreigliedrige Schulsystem in Frage stellt, ist ja erstmal begrüßenswert. Wenn sie das allerdings mit einer falschen Fragestellung tut, muss das kritisiert werden…
Zum Abschluss gab es dann noch weitere Veranstaltunghinweise, die wir uneingeschränkter unterstützen können.
Bundesgesundheitsminister will Medizinstudium regeln
Entstehung und Sinn von NC und ZVS(zum Text)
Cine Latino: Die Revolution der Pinguine
Hier geht’s zu den Texten und Links:
Der Numerus Clausus ist ein Teil des deutschen Bildungssystems, der nicht oft gelobt wird. Zusammen mit der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen haben die meisten Studierenden vermutlich unangenehme Erinnerungen an ihn. NC und ZVS, das riecht nach Überbürokratisierung, Einschränkung der persönlichen Freiheit und Behördenwillkür.
Das ist nicht falsch, und trotzdem: Schlimmer geht immer, meinen wir, und die Bildungsreformer arbeiten zur Zeit fleißig daran. Deswegen wollen wir hier einmal erklären, was die Studienanwärter eigentlich vom ungeliebten NC und der ZVS haben.
In der einen liegt das Recht bei der Hochschule: Sie kann Bewerber annehmen oder ablehnen. Symptomatisch für dieses Modell sei eine hierarchische Ordnung der Hochschulen: Wird man bei einer der besseren nicht genommen, versucht man es eben an einer der schlechteren. Die Berufschancen werden nicht zuletzt durch den Studienort bestimmt.
In Deutschland gilt traditionell das zweite Modell: Mit der Hochschulreife (meist dem Abitur) haben sich Studienanwärter und -anwärterinnen das Recht auf einen Studienplatz gesichert. Das ergibt sich aus der grundgesetzlich garantierten Freiheit der Studien- und Berufswahl in Artikel 12, Abs. 1 des Grundgesetzes:
Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.
Natürlich könnten wir nun kritisieren, dass sich dieses Recht nur auf Deutsche beschränkt – aber darum geht es gerade nicht. Uns geht es darum, dass hier ein Recht auf den Zugang zur Hochschule festgestellt wird. Da es zu den Grundrechten gehört, kann es zwar eingeschränkt werden und beinhaltet nicht den Anspruch auf eine Leistung (wie etwa die staatliche Bereitstellung der gewünschten Arbeitsplätze), es verlangt aber zum Beispiel, dass begrenzte öffentliche Ressourcen (in unserem Fall Studienplätze) gleichberechtigt verteilt werden müssen.
Aus dem […] Recht auf freie Wahl des Berufes und der Ausbildungsstätte in Verbindung mit dem allgemeinen Gleichheitssatz und dem Sozialstaatsprinzip folgt ein Recht auf Zulassung zum Hochschulstudium. […] Absolute Zulassungsbeschränkungen für Studienanfänger einer bestimmten Fachrichtung sind nur verfassungsmäßig, 1. wenn sie in den Grenzen des unbedingt Erforderlichen unter erschöpfender Nutzung der vorhandenen Ausbildungskapazitäten angeordnet werden und 2. wenn Auswahl und Verteilung der Bewerber nach sachgerechten Kriterien mit einer Chance für jeden an sich hochschulreifen Bewerber und unter möglichster Berücksichtigung der individuellen Wahl des Ausbildungsortes erfolgen.
Mit anderen Worten: Zulassungsbeschänkungen dürfen nur eingeführt werden, wenn es nicht anders geht und nur, wenn jede und jeder Hochschulzugangsberechtigte trotzdem eine Chance bekommt.
Im Kern handelt es sich bei diesem Verfahren um ein durchaus umbefriedigendes, sozialbürokratisches Verfahren der Mängelverwaltung, bei welchem aber – und das ist ganz entscheidend – die Rechtsansprüche der Studienplatzbewerber höher wiegen als besondere Interessen der einzelnen Hochschulen, über eine „Eignung“ dieser Bewerber zu befinden.
Halten wir also fest: Nicht die ZVS und auch nicht der Nummerus Clausus – der Mangel an Studienplätzen ist das Problem. Nummerus Clausus und ZVS sind wenigstens die Versuche, damit transparent umzugehen. Sie war ja auch nur als Provisorium gedacht, um die Zeit zu überbrücken, bis ausreichend Kapazitäten aufgebaut waren.
Der Notendurchschnitt allein sagt nichts darüber aus, ob jemand ein guter Arzt wird. Ich finde, da kommt es noch auf ganz andere Faktoren an: So spielt die Fähigkeit zur menschlichen Zuwendung eine große Rolle. Deswegen plädiere ich für eine Abschaffung des Numerus clausus und für eine stärkere Berücksichtigung von Auswahlgesprächen. [Quelle]
Wie er aus den Bewerbermassen diejenigen herausfinden will, die über diese für Ärzte besonders wichtige „Fähigkeit zur menschlichen Zuwendung“ verfügen, erklärt er nicht. In den Auswahlgesprächen dürfte das kaum möglich sein. Warum er es den BewerberInnen zumuten will, sich bei Universitäten im ganzen Land zu bewerben, verschweigt er auch besser. Genauso wie er kaum andeutet, dass sich die Hochschulen auch im Medizinstudium schon jetzt ganze 60% ihrer Studierenden selbst aussuchen dürfen und dabei auch andere Kriterien als den NC benutzen können. Und Rösler verschweigt ganz, dass fast alle Unis die Auswahl dieser 60% wieder an die ZVS delegiert haben.
Denn die Vorstellungen des Bundesgesundheitsministers sind symptomatisch für ein System, die seit einigen Jahren auf Deutschland übergreift. Wir bewegen uns hin zu einer wettbewerblichen Struktur, in der es Rankings und Elite-Universitäten gibt, in der Universitätsunternehmen sich für die BewerberInnen entscheiden, die zu ihnen passen. Den Studierenden bleibt das Recht, sich bei möglichst vielen davon zu bewerben. Schlecht ist dann natürlich, wenn schon der Kindergarten nicht gut genug war, man deswegen nicht auf eine gute Schule konnte und weder Papa noch Mama einen von den Wissenschaftsmanagern an den Elitehochschulen persönlich kennen.
Aber wenns bei den guten Unis nicht klappt, klappts vielleicht bei den schlechteren.
Live: 29.03.
Wdh.: 05.04.
In dieser Sendung haben wir Teil 3 und 4 unseres Interviews mit Rainer Dörr gespielt, das ihr auch so schon komplett über den Flashplayer im Beitrag zur Sendung am 15.03. hören könnt und konntet.
Außerdem in dieser Sendung:
Ein kurzer Bericht vom Bildungsstreik-Vernetzungstreffen (26. – 28. März 2010) in Freiburg:
Was steckt hinter der Hamburger „Bürgerinitiative“ „Wir wollen lernen“?
Telephon-Interview mit dem langjährigen Tübinger Studierendenaktivisten Rainer Dörr
Im Gespräch geht es um das Studi-Leben in den 80ern, die Abschaffung der verfassten Studierendenschaft und das politische Leben in der Stadt und an der Uni danach.
Telephon-Interview mit dem langjährigen Tübinger Studierendenaktivisten Rainer Dörr
Im Gespräch ging es um das Studi-Leben in den 80ern, die Abschaffung der verfassten Studierendenschaft und das politische Leben in der Stadt und an der Uni danach.
Telephon-Interview mit Daniella Gaub zum Bologna-Gipfel in Wien:
Telephon-Interview mit Jan-David Bakker zu den Blockaden gegen die Bologna-Konferenz:
Header-Graphik nach einem Bild von Stephan Mosel.
Wordpress-Template nach der "Sky3c"-Vorlage von Kaushal Sheth.